Da lag nämlich ein Zettel in der Transportbox:
Der Restfleischkompostierer Pepe
Herzlichen Glückwunsch zum Kauf Ihres Restfleischkompostierers Pepe!
Mit dem Pepe haben Sie ein Spitzenprodukt der Natur erworben. Der Pepe ist
dank seiner hochgezüchteten Sensoren in der Lage, Restfleischbestände
in Haus und Garten selbständig aufzuspüren, diese zu zerkleinern
und der eingebauten Kompostieranlage zuzuführen. Der dabei entwickelte
Geräuschpegel ist vernachlässigbar gering, der eigentliche
Kompostiervorgang geht nahezu geräusch- und geruchlos vonstatten. Nach
Beendigung des Kompostiervorganges ist Ihr Pepe bereit, das Kompostiergut
an geeigneter Stelle zu deponieren. Der Pepe ist dabei sowohl in-house als
auch out-door einsetzbar. Das Gerät ist geländegängig, wetterfest
und dadurch witterungsunabhängig und deshalb ohne weiteres zu jeder
Jahreszeit auch im Freien verwendbar. Der Pepe ist selbstreinigend, pflegeleicht
und wartungsarm, platzsparend und besticht durch sein gefälliges
Äußeres. Der Pepe ist lieferbar in den Farben schwarz, weiß,
rot, grau getigert, gefleckt, gepunktet und in weiteren Sonderformen und
-farben.
Und dann kommen noch ein Haufen technischer Daten und der Hinweis, daß
der Pepe im Störungsfall nur von geschultem Fachpersonal geöffnet
werden darf.
Tja, geöffnet worden ist unser Pepe zwar noch nicht, aber er mußte
schon öfter mal zur Reparatur. Also soooo pflegeleicht, wartungsarm,
geräusch- und geruchlos sind die Dinger nicht. Naja, was die Werbefritzen
so alles ablassen ...
Schöne Grüße, Arno Schuh
von Arno's Posting habe ich den Text auf Pepe umgewandelt und hier abgelegt.
Auszüge aus dem Tagebuch der Katze
Tag 4.283 meiner Gefangenschaft.
Meine Wärter versuchen weiterhin, mich mit kleinen Objekten an
Schnüren zu locken und zu reizen. Ich habe beobachtet, wie sie sich den Bauch
mit
frischem Fleisch vollschlagen, während sie mir nur zerstampfte, gekochte
Reste von toten Tieren mit kaum definierbarem Gemüse vorsetzen. Die einzige
Hoffnung, die mir bleibt, ist die einer baldigen Flucht. Währenddessen
erlange ich
Genugtuung indem ich das eine oder andere Möbelstück zerkratze.
Morgen werde ich mal wieder eine Zimmerpflanze fressen.
Heute habe ich es beinahe geschafft, einen Wärter durch Schleichen
zwischen den Beinen zu Fall zu bringen und ihn dadurch zu töten.
Ich muss einen günstigen Moment abpassen, zum Beispiel wenn er sich
auf der Treppe befindet. Um meine Anwesenheit abstossender zu gestalten,
zwang ich Halbverdautes wieder aus meinem Magen auf einen Polstersessel.
Das nächste Mal ist das Bett dran.
Mein Plan, ihnen durch den geköpften Körper einer Maus Angst vor meinen
mörderischen Fähigkeiten einzuflößen ist auch gescheitert. Sie haben
mich nur gelobt und mir Milchdrops gegeben. Was wiederum gut ist,
weil mir davon schlecht wird.
Heute waren viele ihrer Komplizen da. Ich wurde für die Dauer deren
Anwesenheit in Einzelhaft gesperrt. Ich konnte hören, wie sie lachten
und gegessen haben. Ich hörte, dass ich wegen einer "Allergie" eingesperrt wurde.
Ich muss lernen, wie ich diese Technik perfektionieren und zu meinem Vorteil
nutzen kann.
Die anderen Gefangen sind Weicheier und wahrscheinlich Informanten.
Der Hund wird oft frei gelassen, kommt aber immer wieder freudestrahlend
zurück. Er ist offensichtlich nicht ganz dicht. Der Vogel dagegen ist
garantiert
ein Spion. Er spricht oft und viel mit den Wärtern. Ich glaube, dass er mich
genauestens beobachtet und jeden meiner Schritte meldet.
Da er sich in einem Stahlverschlag befindet, kann ich nicht an ihn ran.
Aber ich habe Zeit.
Mein Tag wird kommen....